Es geht los – völlig überraschend

Gestern Nachmittag klingelte das Telefon. Es meldete sich Herr Steinke und stellte sich sehr freundlich als unser Bauleiter vor. Er hätte einen Anschlag auf uns vor, Dienstag um 10:00 Uhr würde es losgehen. Hui, spontan mal anderthalb Monate vor Plan, das finden wir natürlich prima! Solange das Wetter noch um den Gefrierpunkt pendelt und nicht kälter wird, würde Viebrock gerne die Bodenplatte gießen. Wenn das Wetter passt sehen wir vor der Winterpause vielleicht sogar noch ein paar Wände.

Heute morgen kamen dann die „endgültigen“ Baupläne, nur kurz zum unterzeichnen, bitte alles möglichst schnell zurück, damit mit dem Bau auch begonnen werden kann. Wir werden uns am Wochenende die Pläne noch mal genau durchsehen, nicht dass sich da wieder Fehler eingeschlichen haben…

Herr W. beruhigt die erhitzten Gemüter…

Am Montag, wie versprochen, rief Herr Werner aus dem Vorstand der Viebrockhaus AG bei uns an, um uns einen „Deal“ vorzuschlagen. An der freundlichen Stimme hörte ich quasi das schelmische Augenzwinkern auf der anderen Seite der Verbindung. Der Deal: Wir gestatten eine Rohbaubesichtigung in unserem Traumhaus (nur zu gerne), dafür fängt Viebrock schon in KW3 (in Worten: drei) an zu bauen. Ich bin vor Erleichterung fast vom Stuhl gefallen. Damit sind im Bauzeitfenster keine zeitlichen Auflagen unseres Baugebietes, 3 Monate können also eingehalten werden. Vom 1.4. bis 31.10. ist Scharbeutz nämlich Touristenlärmschutzklasse A++, es hat also vor 08:00, zwischen 13:00 und 15:00, sowie ab 18:00 Uhr niemand zu lärmen. Dass es in der Nachbarschaft Leute gibt, die die Hand sehr schnell am Telefonhörer haben um für Ordnung zu sorgen hat ja schon die Firma Grothe-Bau beim Erschließen des Neubaugebietes erfahren dürfen.

Wir wollen nicht überschwänglich werden, schließlich wäre es bei einem Planungsstart im Februar sicherlich möglich gewesen im September mit dem Bau zu beginnen, aber Anfang Januar erscheint uns in der derzeitigen Situation das schnellste was sich retten lässt.

Unser immer währendes Sorgenkind – die Treppe – haben wir nun endgültig aus dem Angebot entfernt. Wir werden sie dann, wie bereits vermutet, extern an Montagebau Karstens aus Stockelsdorf vergeben.

Ernüchterung und Panik machen sich breit

Heute kam ein dicker Brief von Viebrock: Unsere neuen Zeichnungen vom Stand des Servicetermins und ein neuer Zeitplan für unser Bauvorhaben.

Wie schon befürchtet, sind unsere Wünsche in der Zeichnung nicht alle berücksichtigt worden, wäre ja auch mal was neues. Die Brüstungshöhe der Fenster im OG hatten wir uns bei 80 cm gewünscht, da bei dieser Brüstungshöhe noch keine Absturzsicherung in Form von französischen Balkonen o.Ä. notwendig ist. In den Schlafzimmern liegt sie jetzt bei 81 cm (warum auch immer, aber damit könnten wir noch leben), im Badezimmer hingegen bei 76 cm mit dem dicken Vermerk „Absturzsicherung erforderlich!“. Irgendwo scheint hier irgendwer in dieser Firma mal wieder gepennt zu haben: Wir wollen KEINE ABSTURZSICHERUNG, darum ja die gewünschte Brüstungshöhe von 80 cm. Was ist daran nur so schwer?!

Alle anderen Wünsche sind aber – immerhin ohne Aufpreis – umgesetzt worden.

Der Hammer folgte jedoch auf den folgenden Seiten, im Angebot wurde uns erneut der Baubeginn für KW 16 bestätigt, allerdings jetzt mit dem Hinweis, dass die Bauzeit nicht wie garantiert 3 Monate beträgt, sondern 4 und zusätzlich noch 3 Wochen Verzögerung auf Grund von Betriebsferien der Firma Viebrock. Einzug also im September… Bei denen hackt’s doch.

Wir sind nun also noch gespannter auf den Rückruf des Chefs, welcher Anfang nächster Woche erfolgen soll und drücken uns die Daumen, dass er unseren Baubeginn tatsächlich deutlich nach vorne verlegen konnte, wir sind jedenfalls bereit. Los geht’s Viebrock!

Endlich – Der Servicetermin. Geht doch.

Nach dem vielen Hin und Her hatten wir am 22. September um 10:00 Uhr endlich unseren Servicetermin. In diesem Termin wurde uns das Angebot über die Grundstücksspezifischen Arbeiten erläutert. Zum Glück ist es etwas niedriger ausgefallen als eingeplant. Des Weiteren mussten wir alles was für eine Bauanzeige, also das vereinfachte Bauantragsverfahren, notwendig ist unterschreiben: Den Grundriss, die Farben der Außenwände und Dachpfannen, Lage und Größe der Fenster und Türen sowie die Lage des Hauses auf unserem Grundstück.

Vor den Unterschriften galt es aber noch die letzten Änderungen, die den Weg immer noch nicht in die Zeichnung geschafft haben zu notieren. Der Servicetermin ist bei Viebrock der letzte Termin an dem Grundrissänderungen kostenfrei möglich sind. Wir hoffen natürlich, dass die verbleibenden Punkte nun alle umgesetzt werden. Aber erwarten würde ich das jetzt nicht…

Zudem sind wir das Angebot noch einmal Position für Position durchgegangen und haben fehlerhafte Texte und Summen geändert. Zum Beispiel sollten von unseren 20 qm Bodenfliesen im Haus 52qm im Verband verlegt werden.

Rechtzeitig vor unserem Servicetermin erreichte uns zum Glück noch das Angebot der Firma Karstens Montagebau, die für die gleichen Treppen wie Viebrock gerade einmal gut die Hälfte des Preises verlangen (8.600€ zu 14.500€). Da dies schon das zweite Angebot in dieser Preisklasse war, vermuteten wir ganz naiv einen Fehler in Viebrocks Berechnung für unsere „Treppenplanung individuell“, wurden aber eines Besseren belehrt. Wir geben jetzt Viebrock noch mal die Möglichkeit im Angebot nachzuziehen, sehen aber bei der immensen Preisdifferenz wenig Aussicht auf Erfolg. Somit wird unser Haus von Viebrock wohl ohne Treppe geliefert und ein lokaler Handwerksbetrieb freut sich über einen Auftrag.

Eine ganz ähnliche Preisgestaltung hat Viebrock bei den Bodenbelägen. Trotz des Aktionspakets „Make-Up Boden“ kommen wir auf fast 14.000 € für Designboden im OG (75qm) und Parkett im EG (72qm), inkl. Verlegen und Fußleisten. Auch das glauben wir geht bei gleicher Qualität zu einem besseren Preis, unseren Folgetermin mit dem Bodenleger haben wir aber leider verpasst, da der Servicetermin etwas länger gedauert hat als gedacht.

Nach dem Servicetermin folgen Bemusterungsseminar und Bemusterung im Musterhauspark Bad Fallingbostel. Zum Glück konnten wir hier relativ schnell Termine ergattern: Gleich am Samstag sind noch Plätze für das Seminar frei, am 15.10. um 10 Uhr haben wir dann unsere Bemusterung. Und dann kann’s losgehen. Zumindest von uns aus. Viebrock sieht das mit einem garantierten Baubeginn in KW16 noch ein wenig anders, daran arbeiten wir aber noch. Oder lassen arbeiten. Oder hoffen, dass gearbeitet wird.

 

Wer baut unser Haus?

Bereits im Laufe des Dezembers setzten wir uns mit der Frage auseinander, wie wir eigentlich bauen wollten. Für uns war irgendwie von Anfang an klar, dass wir ein Massivhaus bauen wollen. Wir wussten auch ungefähr wie es aussehen sollte: Baumeister-Haus. Was uns an diesem Haus gefällt sind 3 Dinge: der Traufgiebel (Kapitänsgiebel), die durchgehende Mitteltreppe bis ins Dach sowie das Krüppelwalmdach mit den Dreiecksfenstern (Eulenaugen). Der Grundriss entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen. Im Obergeschoss sollen 3 Kinderzimmer, unser Schlafzimmer und ein Bad untergebracht werden und z.B. den Freisitz im Erdgeschoss finden wir überflüssig.

Was ist naheliegender als bei Gollan Bau (bmh Baumeisterhaus) in Neustadt anzurufen, die genau dieses Haus errichtet haben? Der Herr an der anderen Seite der Leitung war aber entweder wirklich unfreundlich oder mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich erzählte ihm, dass uns das Haus sehr gefällt, wir uns für einen groben Preis interessieren und ein paar Details ändern wollen. Die einzige Antwort die ich erhielt war, dass eine Architektenstunde 150€ kostet, die Zeit müssten wir zahlen, auch wenn wir nicht ins Geschäft kämen. Das erschien uns eine sehr merkwürdige und abweisende Praktik, die wir auch später bei keinem anderen Bauunternehmen fanden. Gollan fiel also erst mal für uns raus. Wenn der erste Eindruck schon so in die Hose geht, …

Massa-Haus wirbt ja mit fürchterlichen, von Schlagwörtern und Zahlen triefenden Postern für unfassbar billige Häuser. Nun steht aber bei uns ein Musterhaus, und wir schauten einfach mal rein. Der Verkäufer machte den Werbebannern alle Ehre. Fragt was wir ungefähr haben wollen, rechnet und wuselt ein bisschen umher, kommt dann wieder mit einem Angebot, legt es auf den Tisch und sagt, man müsse sofort unterschreiben, so günstig wird’s nie wieder. Bester Preis ever, kriegt man nirgendwo anders, und Klinker macht heute eh keiner mehr. Putz is the new Backstein. Wir sagten, wir würden hier erstmal gar nix unterschreiben, das Haus sieht ja noch gar nicht so aus wie wir es haben wollen, beim Grundriss stimmt noch nix, und außerdem fehlen uns Vergleichsangebote. Erwiderung von Mister Schmierlappen: Man lege ja mit der Unterschrift noch gar nichts fest, das könne man ja alles noch ändern. Auf meine Nachfrage, ob ich somit wirklich einfach nur unterschreibe, dass ich mich an Massa-Haus binde und keine Wahl mehr habe, noch bevor ich überhaupt ein Angebot über das richtige Haus in den Händen halte, sagte er, dass nur so der unfassbar günstige Preis gehalten werden könne. In meinem Kopf brabbelte die Teleshoppingstimme: „…und wenn sie jetzt anrufen und sofort bestellen, erhalten sie diesen praktischen Nikkei Messerblock gratis dazu. Nicht ein, nicht zwei, nein 6 Messer können sie gleichzeit…“. Wir gingen. Ohne Unterschrift. Eine Woche später war der uns angebotene Haustyp im Angebot. Natürlich zu weniger als wir unterschrieben hätten. Gut, dass war einfach. Verschenkte Zeit. Massa-Haus kriegt leider kein Foto von uns.

Über Team-Massivhaus hatten wir vorher zu viel schlechtes gehört und gelesen. Das wollten wir gar nicht erst riskieren. Alles was vom Standard abweicht bauen die wohl nur äußerst ungern, zu sehr hohen Kosten, und sollen auch noch überfordert sein. Das können wir natürlich nicht belegen, aber unser Bauchgefühl und Hörensagen ließ Team bei uns herausfallen. Für ein Haus aus deren Katalog mag das gut gehen, die sind aber für uns nicht passend und ein individuelles Haus mit Team zu bauen, das trauen wir uns nicht.

Viebrockhaus schauten wir uns gar nicht erst an, da wir davon ausgehen, dass wir uns das nicht leisten können.

Von dem Bau mit einem Architekten und Einzelgewerkvergabe haben uns so ungefähr alle abgeraten mit denen wir gesprochen haben. Es wird immer teurer als der Architekt einem vorrechnet. Wenn etwas kaputt geht, will es keiner gewesen sein. Man kriegt graue Haare. All das wollten wir nicht 😉 Also musste ein Bauunternehmen her, möglichst nicht zu groß, keine Schmierlappen und trotzdem so, dass wir auch glauben, dass sie das so fertig bauen wie gewünscht.

Der perfekte Kompromiss war dann das Bauunternehmen Nagel aus Ascheberg in der Nähe von Plön. Wir trafen uns ein paar mal mit Frau Nagel, die plante mit uns unser Haus, war sehr nett, hatte gute Ideen und umwarb uns damit, dass sie fast 10 Jahre lang für Viebrock gebaut haben, nun wieder ganz auf eigenen Beinen stehen und fast die gleiche Qualität für 20% weniger Kosten erreichen. Das Gebäude zum Planen liegt direkt auf deren Bauhof, und wir waren beeindruckt wie ordentlich alles wirkte. Die Container auf dem Gelände standen zentimetergenau in Reih und Glied, alles wirkte aufgeräumt und sauber. Das hinterließ wirklich einen guten Eindruck. Mitte Dezember hatten wir auch schon eine grobe Zeichnung unseres Grundrisses, eine grobe Kostenabschätzung und Frau Nagel sicherte uns zu, bis Weihnachten ein Angebot fertig zu haben. Ich kürze an dieser Stelle mal ab: Am 15. Februar haben wir uns fast ein bisschen im Streit vom Bauunternehmen Nagel getrennt. Wer es nicht schafft innerhalb von 2 Monaten ein Angebot rauszuschicken, obwohl wir mehrfach darauf hingewiesen haben, dass wir am 16. Februar einen Termin zur Finanzierung eingeplant haben (inkl. Kinder abgeben, etc.), der soll auch nicht unser Haus bauen. Das schlimmste daran war, dass Frau Nagel immer eine Ausrede parat hatte. Natürlich, irgendwas ist ja immer, mal ein, zwei Wochen kann ich verstehen. Aber so viele Leute können gar nicht krank werden oder spontan ausfallen, dass man es 2 Monate lang nicht schafft ein Angebot zu erstellen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Nagelbau hervorragende Häuser baut, aber nach so einem hin und her leider nicht für uns.

Über die Finanzierung auch von vorherigen eventuellen Kaufobjekten haben wir bisher immer mit Herrn Memering von der Interhyp in Hamburg gesprochen, zum Vergleich waren wir in Horneburg im Musterhauspark der Firma Viebrockhaus zu einem Gespräch bei Frieling-Finanz verabredet. Zur Finanziereung schreiben wir in einem nächsten Eintrag. Irgendwie ergab es sich, dass wir urplötzlich mit Herrn K. im Beratungsgespräch für ein Viebrockhaus saßen. Wir hatten Zeit, er hatte Zeit, und in kürzester Zeit hatten wir ein grobes Angebot vorliegen. Das ist natürlich praktisch. Wir kamen mit unseren Vorstellungen ins Beratungsgespräch, planten ein Haus und nach einer guten Stunde hatten wir auch schon eine ungefähre Hausnummer wo wir mit dem Preis hinkommen. Und siehe da: Viebrock ist gar nicht so viel teurer als die anderen! Sicherlich gibt es bei Viebrock kein bunt schillerndes Lockangebot für unter 100.000€ wie bei Massa-Haus, aber bei der doch recht individuellen Planung unseres Hauses kamen wir hier auf eine Summe, die sich mit der telefonischen Auskunft von Gollan-Bau und dem groben Angebot von Nagel-Bau messen konnte. Für uns völlig überraschend sind wir nun am Ende doch bei Viebrockhaus gelandet 🙂